BALD ZU SEHEN
TIME in FASHION
Die Ausstellung „TIME in FASHION“ zeigt, wie die Zeit die Mode berührt – und wie die Mode die Zeit berührt. Vom 1. Februar bis zum 1. Juni 2025 legen drei Designerinnen und Gestalter im Westfries Museum in Hoorn unterschiedliche Zeitebenen in ihren künstlerischen Entwürfen frei. Von Wegwerfmode bis zur Elitesprache in der Kleidung des 17. Jahrhunderts.
- Der Modedesigner Sepehr Maghsoudi stellt seine neue Herrenlinie TIME aus, die sich auf Missstände in der aktuellen Bekleidungsindustrie konzentriert.
- Asya Kozina, ukrainische Papierkünstlerin, kreiert extravagante Perücken aus Papier, inspiriert von der Perückenzeit des 18. Jahrhunderts. Zum ersten Mal in den Niederlanden zu sehen.
- Rien Bekkers, ehemaliger Kostümbildner der Niederländischen Nationaloper, zeigt Kostüme, die den Kleidungsstil des 17. und 18. Jahrhunderts widerspiegeln.
Ihre Faszination für Mode und Modetechniken und Materialien aus der Vergangenheit bildet die Verbindung zwischen den drei Designern/Modekünstlern. Aber auch die Menge an Zeit, Fachwissen und Details, die sie in ihre Entwürfe stecken. Als Pendant und Statement gegen den aktuellen Trend ‚Fast Fashion‘.
Die Werke sind im gesamten evakuierten Westfries Museum zu sehen, wo sich die Ausstellung wie eine Entdeckungsreise durch das Museum anfühlt. Jeder Raum überrascht.
Spiegelt Vergangenheit und Gegenwart wider
Die Ausstellung TIME in FASHION zeigt, dass Mode so viel mehr ist als das, was man trägt. Es ist auch Handwerk, Industrie, Ausbeutung und Kunst. Wie immer spiegelt das Westfries Museum die Gegenwart und die Vergangenheit wider und hält der Öffentlichkeit einen Spiegel vor: jetzt buchstäblich mehr denn je.
TIME in FASHION ist die letzte Ausstellung des Museums, bevor es am 2. Juni 2025 wegen einer umfassenden Renovierung seine Pforten schließt.
Mode ist Teil des Alltags und verändert sich ständig, mit jedem Ereignis. Man kann sogar sehen, dass eine Revolution durch die Kleidung kommt. In der Kleidung ist alles sichtbar und fühlbar. – Die legendäre Modejournalistin Diana Vreeland (1903-1989)
Informationen
- Zeitraum: 1. Februar bis 1. Juni 2025
- Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr
- Besuchsadresse: Roode Steen 1, Hoorn
Modedesigner Sepehr Maghsoudi
Sepehr Maghsoudi (1982) ist ein niederländischer Modedesigner mit persischen Wurzeln, der in Hoorn lebt. Die Kraft seiner Botschaft liegt nicht nur in seinen künstlerischen Kreationen, sondern vor allem in der tiefgründigen Botschaft, die ihm zugrunde liegt. Sepehr Maghsoudi verbreitet das Mantra, an sich selbst zu glauben und ermutigt Erwachsene und Kinder, Mode nachhaltig zu nutzen. Sepehr Maghsoudi, der selbst aus dem Iran in die Niederlande fliehen musste, weiß wie kein anderer, wie wichtig es ist, weiter an sich selbst zu glauben.
Die niederländische Öffentlichkeit lernte Maghsoudi durch seine Teilnahme am „Project Catwalk (Runway)“ im Jahr 2010 kennen. Mittlerweile hat er 25 Kollektionen veröffentlicht, seine Arbeiten wurden weltweit veröffentlicht, unter anderem in der italienischen Vogue, und er wurde 2021 für seine künstlerische Arbeit mit sozialer Wirkung zum Ritter geschlagen.
Neue Kollektion TIME
Im Westfries Museum stellt Sepehr Maghsoudi seine 25. Couture-Kollektion mit dem Titel TIME aus. Inspiration für diese Sammlung schöpft er aus seinen Beobachtungen über wichtige Tabus in der Gesellschaft und dem Wunsch, diese zu diskutieren. Darüber hinaus bietet das komplett leergeräumte Museum den Raum, um einen Überblick über sein Schaffen über die Jahre zu bieten. Und während der Ausstellung wird der Designer als „Artist in Residence“ in die ehemaligen Café-Räume einziehen: Er verwandelt sie in sein temporäres Atelier für spontane Meet & Greets und spezielle Workshops.
Nationaler und internationaler Ruhm
Nach seinem Studium der MBO-Architektur entschied sich Sepehr Maghsoudi für ein Modestudium am Amsterdam Fashion Institute, wo er 2009 seinen Abschluss machte. Während seines Studiums begann Maghsoudi 2008 als Modedesigner unter eigenem Namen und erlangte nationale und internationale Bekanntheit. Er hat das Styling für Künstler wie Sting, Armin van Buuren, Edsilia Rombley und Tyra Banks gemacht und nahm an der zweiten Staffel der RTL5-Fernsehsendung „Project Catwalk“ teil. Er hat auch eine Kollektion für die MTV-Sendung „My Super Sweet Sixteen“ entworfen. Seine Kollektionen wurden unter anderem auf der Amsterdam Fashion Week und der Paris Fashion Week präsentiert.
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Sepehr Maghsoudi
Papierkünstler Asya Kozina
Asya Kozina (1984) wurde in der Ukraine in eine Künstlerfamilie geboren. Sie verwandelt einfaches weißes Papier in museale Meisterwerke, darunter barocke Punk-Perücken und exzentrische Brautkleider. Alle ihre Kunstwerke sind Unikate und handgefertigt. Mit viel Liebe zum dekorativen Detail entwickelt sie das Papier mit ihren Händen zu bedeutungsvoller Kunst. Es dauert daher Wochen bis mehrere Monate, bis eine Perücke fertiggestellt ist. Die fragilen Skulpturen erhalten durch die Fotografie ewiges Leben.
Asya Kozina arbeitet an der Schnittstelle von Mode, Skulptur, Fotografie und dekorativer Kunst. Papier ist für sie eine lebenslange Entdeckungsreise in die Möglichkeiten des Materials, ihre Kunst spiegelt auch ihre Vision der Welt wider. Auf diese Weise übersetzt sie ihr Interesse an authentischer Kleidung aus der Vergangenheit in zeitgenössische Kunstobjekte und schafft so einen Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Ihre Arbeiten wecken weltweites Interesse: von der Biennale in Venedig bis hin zur Werbung für die Modemarke Dolce & Gabbana.
Barocke Punk Perücken aus Papier
Zum ersten Mal ist ihre Kunst nun in den Niederlanden zu sehen. Im Westfries Museum stellt sie acht barocke Perücken aus, die auf Frisuren aus der Vergangenheit basieren. Während Frisuren damals als Symbole des Reichtums galten, der den sozialen Status widerspiegelte, sind die Perücken von Asya Kozina auch Manifeste. Statements, in die sie Luxussymbole wie einen Privatjet, ein Schiff oder einen Wolkenkratzer einfließen lässt. Ihrer Meinung nach wollen die Menschen heute – genau wie damals – ihren Reichtum und Einfluss durch Symbole beweisen. Das ikonische Werk „Religion of Death“ reflektiert ihre Erfahrungen und Gefühle über den Krieg in ihrer Heimat.
Außergewöhnlich detaillierte Papierkunst
Asya Kozina erwarb ihren Master-Abschluss an der Fakultät für Bildende und dekorativ-angewandte Kunst der Nationalen Tscherkaski-Universität. Mit ihrer außergewöhnlich detaillierten Papierkunst hat sie an mehr als 20 Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit teilgenommen. Asya Kozina organisiert auch einen jährlichen Wettbewerb für junge talentierte Kinder und Jugendliche und gründete ein Kunstatelier für Kinder in der Ukraine. Von 2011 bis 2020 lebte und arbeitete sie in zwei Ländern – der Ukraine und Russland – dem Land ihres Mannes. Seit 2020 lebt und arbeitet sie in der Ukraine, wo sie seit Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 Kunst zur Unterstützung von Kindern einsetzt.
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Asya Kozina
Kostümbildner Rien Bekkers
Rien Bekkers (1950) ist seit 1980 freischaffende Kostümbildnerin für Theater, Oper, Ballett und Film. Er hat für große und kleine subventionierte Konzerne in den Niederlanden, Belgien und Deutschland sowie mit führenden niederländischen Regisseuren gearbeitet. Rien Bekkers hat Kostüme für mehr als 150 Theater-, Ballett- und Opernaufführungen entworfen: von modernen Tanzaufführungen von Henry Purcel bis hin zu klassischen Stücken von William Shakespeare.
Seine sorgfältig komponierten Kostüme bestehen aus bunten Stoffen in vielen Schichten, mit langen Federn, großen Hüten und hohen Perücken. Eine humorvolle Anspielung auf die exzentrische Modeszene des 18. Jahrhunderts: Barock vom Feinsten. Rien Bekkers versteht es, die Silhouette historischer Kostüme in ein zeitgenössisches Theaterkostüm zu übersetzen, so dass er Vergangenheit und Gegenwart auf der Bühne zusammenfallen lässt. Im Westfries Museum sind 35 seiner Kostümobjekte zu bewundern. Kunst, Meisterschaft und Handwerk fließen darin zusammen.
Kostümbildner für Theater und Oper
Rien Bekkers: „Aus meinem Hintergrund als Kostümbildner für Theater und Oper mache ich Kostümobjekte. Ohne einen sich bewegenden Schauspieler oder Sänger nimmt ein Kostüm die Züge einer monumentalen Skulptur an, es wird zum Objekt. Aus der Fantasie entstehen aus dem Interesse am Material und der Liebe zum Handwerk, Modellieren und Experimentieren nach und nach eine Form, eine Atmosphäre und eine Silhouette – von denen ich hoffe, dass sie Staunen und Faszination wecken werden.
Unterschiedliche künstlerische Traditionen aus meinem eigenen Land und anderen Kulturen sind eine Quelle der Inspiration. Es gibt keine substanzielle Verbindung zwischen der Quelle der Inspiration und dem endgültigen Objekt, in dem sie erscheint. Es geht nur um die Form und die Atmosphäre, die dadurch entsteht. Von einer relativen Einfachheit in Linien und Farbtönen bis hin zu sehr überschwänglich. Es hat immer etwas Skulpturales, und ein bisschen Absurdität kitzelt immer meine Fantasie. Auf der Suche nach Zeitlosigkeit.“
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